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Waltraud Auer

Chancen ergreifen, wo sie sich bieten
Waltraud Auer arbeitet bei den Festspielen Wangen als Schauspielerin und Regieassistetntin

Die Proben für die Festspiele Wangen laufen. In der Zeit bis dahin veröffentlicht die Schwäbische Zeitung Porträts der Akteure. Heute Waltraud Auer: Regieassistenz und Schauspielerin.

Fragt man Waltraud Auer, was sie an ihrem Beruf am meisten liebt, dann kommt ohne Zögern die Antwort: „Es ist die Vielseitigkeit.“ Sie spielt, steht also auf der Bühne. Sie arbeitet als Regieassistentin, was bedeutet, dass sie alle Stücke bis ins Detail kennt. Und sie arbeitet nach einer Weiterbildung als Synchronsprecherin.

Das ist schon ziemlich vielseitig. Doch die 29-Jährige hat auch die Musik in den Genen. Ihre Eltern, so schildert sie es, leben neben den völlig „bürgerlichen“ Berufen ganz für die Musik. Und so hat auch Waltraud Auer ihre Begeisterung für Instrumente und Gesang von klein auf mitbekommen. Blockflöte, Gitarre und Klavier als Kind und Jugendliche, dazu Gesangsunterricht während des Studiums an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern in Regensburg machen ihre Vielseitigkeit fast komplett. „Ich sauge alles auf, was mir gefällt“, sagt die junge Frau mit gewinnendem Lächeln. 

So war es auch im Studium, das 2020 zum Abschluss kam. Mitten im ersten Pandemiejahr mit gefühlt 1000 Einschränkungen. Üblicherweise kommen zu solchen Abschlussvorstellungen Eltern, Verwandte und Freunde – nicht bei diesem Jahrgang. „Es war trotzdem sehr emotional, weil viele Dinge gemacht wurden, um den Abschluss schön zu gestalten“, erzählt Waltraud Auer. Danach zog sie sich ein Jahr lang zurück und startete dann wieder mit der Regieassistenz. „Das ist vielleicht nicht der ganz übliche Weg, aber ich frage schon lange nicht mehr, was man normalerweise macht, damit das Leben gelingt. Man kann es ja sowieso nicht planen“, sagt sie. Und so ergreift sie Chancen, wo sie sich bieten. 

Zum Beispiel bei der Tour durch Deutschland mit einem „Eisenbahntheater“. „Das Theater ist im Besitz mehrerer Eisenbahnwaggons und fährt mit diesen in verschiedene Städte, um dort am Bahnhof zu spielen“, erzählt sie. „Das Stück bezog sich auf wahre Geschichten rund um die Auswanderung in früheren Zeiten nach Amerika.“

Als Assistentin bei den Festspielen Wangen ist sie die Erste, die zu den Proben kommt, und die Letzte, die das Probenlokal im GEG-Gebäude verlässt. Dafür kennt sie alle Details der Aufführungen, weiß, wer wann genau dran ist und wo die Requisiten hingehören, damit sie zur richtigen Zeit einsatzbereit sind. Und sie sie organisiert auch sonst alles Mögliche – bis hin zu Interviewterminen für das Team.

In Wangen fühlt sie sich sehr gut angekommen. Aber auch sonst: „Ich habe das Gefühl, dass die Festspiele von einem starken Gemeinschaftsgedanken getragen werden. Es ist schon ungewöhnlich, dass so ein großes Theater von einem Verein getragen wird.“ Von ihrer Wohnung aus blickt sie auf die Berge und hat sich auch ein bisschen in die Stadt verliebt. „Ich habe das Gefühl, es hier schon fast wie in einem Wimmelbild – es gibt so viele liebenswerte Details. Und die Leute sind sehr herzlich.“ Beste Voraussetzungen also für produktives Arbeiten.