Das Ensemble
Willkommen im Zunftwinkel
Wir stellen uns vor.
Auf, vor und hinter der Bühne
Der Festspielverein Wangen und das neue Team mit Jens Schmidl an der Spitze arbeiten unter Hochdruck, damit sich am 24. Juli 2024, der imaginäre Vorhang für die Premiere von Carlo Goldonis „Der Diener zweier Herren“ im Zunftwinkel heben kann. Elf Männer und Frauen bilden das Team inklusive all jener, die für ein passendes Bühnenbild, Kostümbild und die Ausstattung sorgen.
Ein Blick in den Zunftwinkel zeigt: Das Bühnenbild ist sehr zurückgenommen. Umso mehr hängt die Wirkung von der Kunst der Inszenierung der Stücke ab. Und da ist Jens Schmidl als langjähriger Regisseur ein erfahrender Experte. „Der Diener zweier Herren“ ist ein Klassiker der Theaterliteratur. Und schon immer sehr unterhaltsam und doch so, dass am Ende über die Moral von der Geschichte diskutiert werden kann.
Bei Pippi Langstrumpf werden die Profi-Schauspieler von 12 Mädchen aus Wangen und Umgebung unterstützt: Amelie Hermel, Charlotte Lemmler, Elizan Rodrigues, Laureen Nübel, Luise Schmid, Maya Schädler, Nayla Rodrigues, Philippa Hasel, Polly Hasel, Romy Spiekermann, Salome Spiekermann und Tjara Schädler.
Künstlerischer Leiter | Regisseur
Jens Schmidl
Geboren 1962 in Lörrach/Rhein, studierte Jens Schmidl von 1981 bis 1986 Theaterwissenschaft und Germanistik in München (LMU) und Berlin (FU).
Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er zunächst als Regieassistent am Staatstheater Kassel u. a. bei Valentin Jeker und Manfred Beilharz und an der Schaubühne am Lehniner Platz (Berlin) u. a. bei Jürgen Gosch und Peter Stein sowie 1992 bei den Salzburger Festspielen. Zahlreiche eigene Inszenierungen entstanden bereits seit 1987 u. a. an folgenden Theatern: am Staatstheater Kassel, DE Schaubühne Berlin, Volkstheater Wien, Staatstheater Wiesbaden, am Schauspiel Bochum, Frankfurt, Hannover, Heilbronn und Hamburg.
Außerdem hat Jens Schmidl eine umfangreiche Lehrtätigkeit zu verzeichnen. Szenischen Unterricht gibt er seit 2003 an der Universität der Künste Berlin, an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und 2006 an der University of Toronto. 2017/18 war er Gastprofessor an der Bühnenbildabteilung der UDK Berlin. Jens Schmidl ist zudem Autor mehrerer Drehbücher und Theater.
Jens Schmidl
Regieassistenz
Diener: Smeraldina | PippI: Annika / Lehrerin
Christine Knispel
Geboren in Ost-Berlin. Schauspielausbildung. Berlinale. Theaterpublikumspreis. Performancearbeiten. Internationale Werbespots. Sprecherin für den DLF und Moderation von Literaturabenden. Zusammenarbeiten u. a. mit
Sarah Ancelle Schönfeld, Rudolf Thome, Jakob Lass, Zero Foundation Düsseldorf, Julia-Stoschek-Collection.
Zuletzt arbeitete sie als Schauspielerin mit Jens Schmidl in Berlin für das interdisziplinäre Stück „Die Villa – oder der Sprung aus der Zeit“ zusammen.
Christine Knispel
Diener: Beatrice
Gina Markowitsch
Ausloten, wo ernsthafte Spielräume sind
In einer „Hosenrolle“, also in einer Rolle, in der sie in Männerkleidung auftritt, wird das Festspielpublikum im Abendstück Gina Markowitsch erleben. Sie spielt die Beatrice im Diener zweier Herren.
Geboren und aufgewachsen ist Gina Markowitsch in Luzern in der Schweiz. Nach dem Abitur bereitete sich die heute 31-Jährige auf eine Musicalausbildung vor. Mitgebracht hatte sie dafür ihr Gesangstalent, das sie im Chor und in Bands geschult hatte. Sie besuchte einen Musicalkurs und stellte fest – das ist es nicht. Das Frauenbild, das im Musical gern gepflegt wird, erschien ihr zu kitschig, die Gestaltungsspielräume für sie selber fand sie zu gering. Und so wuchs bei ihr die Erkenntnis, dass der Weg sie zum Theater führen müsste.
Ihr Onkel Rémy Markowitsch, der als Konzeptkünstler in Berlin lebt, ermutigte sie in die Hauptstadt zu ziehen, um sich dort auf eine Schauspielschule vorzubereiten. „Mit ihm hatte ich dort einen familiären Anker“, sagt sie. Mit kleinen Jobs finanzierte sie ihr Leben und schaffte nach zwei Jahren erfolgreich den Sprung an die Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Weiter weg von Luzern geht es in Deutschland kaum.
Im letzten Jahr an der Hochschule in Rostock sammelte sie Schauspielerfahrung am dortigen Theater und wechselte anschließend ans Theater Junge Generation in Dresden. Schwerpunkt dort ist es, Theater für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu machen. „Man bekommt von jungen Leuten sofort die direkte Bewertung sei es, dass sie gespannt sind oder sich gelangweilt mit dem Handy beschäftigen“, erzählt Gina Markowitsch. Sie mochte dieses Theater für seinen politischen und sozialen Anspruch. „Es hat beispielsweise für Schulklassen in der Region gespielt, und das ist dort unglaublich wichtig“, sagt sie. So war sie Teil einer Stückentwicklung, in der vier Charaktere erkennen, „in welch patriarchalen Strukturen wir leben und wie wenig Frauen vorkommen – angefangen beim Lesekanon bis hin zur Geschichtsschreibung. Wir haben es mit Witz und Musik erzählt.“
Seit vergangenem Herbst lebt Gina Markowitsch wieder in Berlin und orientiert sich in Richtung Film. Gemeinsam mit Rémy Markowitsch hat sie zwei Videoinstallationen gemacht. Die eine mit dem Titel „Doba & Lotte“ und erzählt vom jüdischen Teil ihrer Familie, der 1902 aus Weißrussland nach Zürich emigrierte. Die Geschichte verflicht das Leben ihrer Vorfahrinnen und Vorfahren mit Religion, Gewalt und Fluchterfahrung. Gezeigt wurde das Werk im Zentrum für zeitgenössische Kunst Kindl in Berlin.
„Das zweite Video kann man noch sehen, wenn man die Völklinger Hütte besucht. Ich führe als Conférencière durch die Geschichte des ehemaligen Eisenwerks. Teil des Fims „WE ALL (Except the Others)“ ist die Beschäftigung mit Zwangsarbeit gestern und heute“, erzählt sie und fügt nachdenklich hinzu: „Es ist so absurd, da produzierten Menschen Eisen, das sich später als Waffe gegen ihre Landsleute richtete…“
Doch jetzt ist vor allem Vorfreude auf das Theater im Zunftwinkel bei ihr angesagt. Sie freut sich auf die Reaktion des Publikums. „Ich nehme beim Spielen die Menschen total wahr. Ich sehe sie als Diskussionspartner:innen über die Rolle“, sagt sie. Einen großen Vorteil hat die Spielzeit für Gina Markowitsch auch ganz privat. Denn Luzern ist nur rund vier Stunden von hier entfernt. Von Berlin ist es eine komplette Tagesreise – und so hofft sie, Familie und Freunde hin und wieder zu sehen in Wangen oder in der Schweiz.
Gina Markowitsch
Diener: Clarice / Kellnerin | Pippi: Pippi Langstrumpf
Varia Sjöström
Varia Sjöström *1980 ist eine Berliner Schauspielerin und interdisziplinäre Künstlerin. Ihre Vision ist es, eine Welt zu schaffen, in der es möglich ist, über Gewalt zu sprechen, ohne schmerzhafte Erfahrungen zu wiederholen. In der Tradition des posttraumatischen Expressionismus, des futuristischen Feminismus und der absurden Komödie arbeitet sie mit Theater, Performance, Musik und Installation. Neben ihrer langjährigen Tätigkeit als Schauspielerin am Theater, u. a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am Deutschen Theater, Theater Bremen, Schauspiel Frankfurt, Luzerner Theater, Staatsschauspiel Hannover produziert sie seit 2018 eigene Arbeiten gemeinsam mit Hatz Lambo als Künstlerduo „varialambo“.
Varia Sjöström
Diener: Florindo / Brighella
Pippi: Manager / Klang / Blom / Matrose
Ingolf Müller-Beck
Ingolf Müller-Beck, geboren 1965, absolvierte seine Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg. Es folgten Festengagements am Burgtheater Wien, am Staatstheater Hannover und am Theaterhaus Jena. Freiberuflich war er u. a. am Staatstheater Kassel, an der Volksbühne Berlin, am Maxim Gorki Theater, am Schauspiel Frankfurt und am Theater Basel tätig. Er arbeitete u. a. mit den Regisseuren Sebastian Hartmann, Armin Petras, Sebastian Baumgarten, Andreas Kriegenburg, Rainald Grebe, Peter Kastenmüller, Albrecht Hirche, Thomas Thieme, Manfred Karge und Ruth Berghaus.
Ingolf Müller-Beck
Diener: Pantalone
Pippi: Kapitän Langstrumpf / Der starke Alfons
Matthias Horn
Matthias Horn geboren 1962 in Magdeburg, absolvierte er sein Studium an der HfSK „Ernst Busch“ 1984–1989 in Berlin. 1986 spielte er am Stadttheatern der Noch-DDR. 1990 gründete er das ORPHTHEATER Berlin mit und war dort als Schauspieler, Theaterleiter und Regisseur tätig. Matthias Horn leitete von 2008 bis 2012 die Spielstätte TISCH Berlin. Er arbeitet als Freier Schauspieler im In- und Ausland, u. a. bei Jo Fabian Department, Teatro FABRIK AZZURRO Meran/Südtirol, Theater an der Ruhr, Posttheatre New York/Berlin/Tokio etc.
Matthias Horn
Diener: Truffaldino
Pippi: Frau Prysselius / Donner-Karlsson / Larsson / Matrose
Andreas Sindermann
Nach einer Tischlerlehre am Deutschen Theater in Berlin schloss Andreas Sindermann seine Schauspielausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien ab. Festes Ensemblemitglied war er u. a. am Residenztheater München und den Schauspielhäusern in Wien, Köln, Bonn und Graz.
Er war häufiger Gast bei den Freilichtspielen in Schwäbisch Hall. In seiner langen Laufbahn folgte er auch Einladungen an viele weitere Theaterhäuser der Republik, so etwa nach Heidelberg, Koblenz, Zimmertheater Rottweil sowie dem Globe Ensemble Berlin.
Andreas Sindermann
Diener: Silvio / Koch | Pippi: Tommy
Marius Leonard
Marius Leonard, geb.1995, studierte Schauspiel an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und der Züricher Hochschule der Künste ZhdK. Neben dem Schauspiel arbeitet er auch als Musiker und Komponist. Von 2021–23 war Marius Leonard Ensemblemitglied des Schlosstheaters Celle.
Marius Leonard
Musik
Dorian Gollis
Dorian Gollis ist freier Komponist und Musiker. Geboren in Zwiesel (Niederbayern) und aufgewachsen in Riedlhütte. Ausbildung zum Leiter für Popularmusik am Musiccollege Regensburg. Künstlerisches Jazzstudium an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Künstlerisches Kompositionsstudium an der Musikhochschule Carl Maria von Weber Dresden. Stipendiat der Ernst Freiberger Stiftung und der Neuen Liszt Stiftung Weimar. Gastdozent am Institute de la Musique Superieur in Tunis und am Musikkonservatorium Taschkent. Preis der deutschen Schallplattenkritik für „Unknowable Journey“ (Ginger Blues).
Dorian Gollis
Kostüme
Katharina Piriwe
Katharina Piriwe absolvierte ein Bühnenbildstudium an der Akademie
der Bildenden Künste Wien sowie ein Gastjahr an der Kostümklasse der UdK Berlin. Als Ausstattungsassistentin arbeitete sie am Opernhaus Zürich, dem Tiroler Landestheater sowie dem Theater Bonn. Seit 2010 gestaltete sie freischaffend die Kostüm- und Bühnenbilder diverser Inszenierungen u. a. am Jungen Theater Bonn, am Theater Rudolstadt, am Globe Berlin und am Zimmertheater Rottweil. Darüber hinaus ist sie als Illustratorin tätig und gibt Kunstworkshops für Kinder und Familien. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.
Katharina Piriwe
Bühnenbild
Thomas Lorenz-Herting
Thomas Lorenz-Herting studierte Bühnenbild an der Hochschule für
bildende Künste in Hamburg. Als Assistent an der Berliner Schaubühne und der Freien Volksbühne arbeitete er mit Peter Zadek, Robert Wilson, Luc Bondy und Peter Stein zusammen. Seit 1985 ist er an zahlreichen Buhnen in Deutschland, Belgien, Luxembourg, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz als Buhnen-und Kostümbildner für Schauspiel- und Musiktheaterproduktionen tätig. Freilichtproduktionen stattete, er u. a. in Bad Hersfeld, Schwäbisch Hall, Feuchtwangen und im Globetheater Berlin aus. Thomas Lorenz-Herting war über mehrere Jahre Lehrbeauftragter an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und dem Max-Reinhardt-Seminar in Wien.